Ein franziskanisches Zeichen
Das »TAU« ist ein Buchstabe im griechischen bzw. der letzte Buchstabe im
hebräischen Alphabet. Es hat in der Bibel eine besondere Bedeutung und in der
Kunstgeschichte eine lange Tradition. Innozenz III. sprach bei der Eröffnung des IV.
Laterankonzils (1215) vom TAU als einem Zeichen der Buße. Auch Franziskus
verwendete dieses Zeichen oft. Er zeichnete es auf Häuser, Wände und Bäume.
In Fonte Colombo ist heute noch in einer Fensternische das rote T zu sehen, das
Franziskus dorthin gemalt hat. Mit diesem Zeichen segnete er Menschen und
unterschrieb er seine Briefe. So finden wir es auch unter einem Segensspruch, den er
für Bruder Leo aufschrieb, als dieser in Not und Angst war. Es bedeutete für Bruder
Leo Kraft und Trost, dass er diesen Segen des heiligen Franziskus ständig bei sich tragen konnte.
Für Franziskus war das T das Zeichen der Erwählung, wie es beim Propheten Ezechiel im 9. Kapitel steht. Bevor
das Strafgericht über die Stadt Jerusalem hereinbricht, lässt der Herr die Gerechten mit einem T auf der Stirn
bezeichnen. Sie sollen von den Mächten der Zerstörung bewahrt bleiben. Ähnlich werden am Ende der Zeiten alle,
die zu Christus gehören, mit dem Siegel gekennzeichnet und befreit (Offb 7,3).
Das T ist daher ein Symbol für die Franziskanische Familie: ein Vermächtnis des heiligen Vaters Franziskus, ein
Zeichen des Segens und des Friedens. Es erinnert uns auch an das Kreuz, das Zeichen unserer Erlösung.
Auf der Rückseite des Segens schrieb Franziskus einen Lobpreis Gottes. Hier wendet er sich durch ein
wiederholtes DU an seinen Herrn, dessen Größe und Demut er bewundert. So sind für Franziskus Hinwendung zu
Gott und Hinwendung zum Bruder »zwei Seiten« eines Medaillons.
- Zuletzt aktualisiert: 15. April 2019